#7 Fahrtechnik

Rennrad-Fahrtechnik

Neue Saison, neues Rad? Aller Anfang ist schwer, aber mit der richtigen Technik gewinnt man Sicherheit und Zeit auf dem Rad. Schließlich taugt dein Rennrad zu mehr, als zum Kilometer oder Höhenmeter schruppen.

Die richtige Grundposition ist vorerst das Entscheidende für das gesamte Fahrverhalten. Den Lenker solltest du immer locker halten, damit deine Armmuskulatur nicht zu früh ermüdet, letztendlich möchtest du ja noch reichlich Reserve für die Schlusskilometer der Tour haben. Während der Tour solltest du deine Griffposition gelegentlich wechseln, das erleichtert nämlich die Bewältigung bestimmter Straßenabschnitte. Benutzt du den Oberlenker, hast du eine aufrechte Haltung, die rückenfreundlich ist. Der Oberlenker ist gut für Einsteiger geeignet. Wenn du den Unterlenker verwendest, sind deine Hände stets bremsbereit, bei Sprints und Abfahrten bist du tiefer gebückt und hast eine aerodynamische Haltung. Die Bremshöcker sind handgelenkfreundlich und eignen sich im Wiegetritt. Deine Handgelenke sollten dann auf den Brems-Schaltgriffen liegen.

Deine Sitzposition ist ein Kompromiss aus entspanntem Fahren, ohne die aerodynamische Haltung zu verlassen. Du solltest deine Sitzposition nur in kleinen Schritten verändern, damit dein Körper sich nach und nach an die Veränderung gewöhnen kann. Um die richtige Sitzhöhe zu ermitteln, solltest du im Sitzen mit deinen Fersen die Pedalen gut berühren können. Allerdings musst du dabei darauf achten, dass deine Beine gerade sind, aber niemals durchgestreckt sein sollten. Die Höhe des Sitzes ist dann richtig eingestellt, wenn deine Beinmuskulatur leicht gestreckt ist und das Kniegelenk noch eine Beugung hat. Somit ermüden deine Beine nicht so schnell, dein Kniegelenk wird geschont und beugt damit Schmerzen vor. Auch die Tretkurbellänge solltest du überprüfen, zumal diese sich nach der Schrittlänge und dem eigenen Fahrstil richtet. Fahrer mit einer höheren Trittfrequenz wählen eher die kürzere Kurbellänge. Wer aber konstant mit viel Kraft fährt, sollte die höhere Kurbellänge wählen.

Bevor du dich auf die Straße wagst, solltest du dir Kurventechnik bzw. das Kurvenfahren auf einem größeren, leeren Platz einstudieren. Die Bewegungseinleitung beginnt mit dem Blick zum Kurveneingang in Richtung Kurvenausgang, deine Ellenbogen sollten dabei nach außen zeigen, um eine bessere Lenkerkontrolle zu erreichen.

Deine Kurbeln solltest du bei Kurvenfahrten immer in waagerechter Stellung halten, ansonsten das kurvenäußere Pedal nach unten, damit das kurveninnere Pedal nach oben geht!

Um Druck auf dem Vorderrad zu erreichen, musst du in die Unterlenkerhaltung gehen – so befinden sich deine Schultern über dem Lenkrad und deinem optimalen Richtungswechsel steht nichts mehr im Wege. Vor der Kurve solltest du die Geschwindigkeit anpassen, gegebenenfalls bremsen, damit du mit der Kurveneingangsgeschwindigkeit die gesamte Kurve durchfahren kannst. Der Blickrichtung folgt dabei automatisch die Hüftdrehung, wodurch sich der Schwerpunkt des Körpers in die Kurvenlade bewegt. Aber Achtung: Niemals in einer Kurve bremsen, denn es besteht die Gefahr, dass die Reifen wegrutschen und ein Sturz die Folge ist. Im optimalen Fall fährt man außerdem mit möglichst wenig Lenkkorrektur, also in einer gedachten Linie, durch die Kurve.

Gerade an Bergen, beim Ortsschild-Sprint oder zur Erholung des Gesäßes geht fast jeder in den Wiegetritt. Allerdings sollte nicht zu viel Energie verschwendet werden. Dafür sollte unmittelbar vor dem Wechsel in den Wiegetritt immer einen Gang hochschalten. Sonst besteht die Gefahr, dass du quasi ins Leere trittst. Außerdem solltest du dich nicht zu sehr aufstützen, denn wenn du den Oberkörper zu weit nach vorne drückst, lastet dein gesamtes Körpergewicht auf der Gabel. Günstiger ist es immer, wenn dein Hinterrad mehr Druck bekommt, schließlich überträgt dieses die Kraft. Seitliche Bewegungen solltest du nur mit Bedacht ausführen. Wer das Rad nämlich zu übertrieben hin und her bewegt, verliert zu viel Kraft und kann mit Pech sogar das Gleichgewicht verlieren.

30. März 2017 | Anna vom VSC Team