#14 Tour de France - Früher & Heute

Bereits seit 1903 wird jährlich einmal die „Tour de France“veranstaltet, bei der internationale Fahrer um das gelbe Trikot radeln. Angefangen hat damals alles mit einer Sportzeitung, dessen Journalist Géo Lefèvre der Meinung war, dass Fahrer bei den bereits bekannten Rennen „Bordeaux-Paris“ und „Paris-Brest-Paris“ nicht reichlich gefordert werden. Gleichzeitig sollte dadurch der Unterhaltungswert für das Publikum erhöht werden – die Etappen galten deswegen zunächst als unüberwindbar.

Während 1903 schon 60 Fahrer über sechs Etappen unterwegs waren, waren es 2012 ganze 198 Teilnehmer aus 22 Radsportteams, für die es im Vergleich zu damals weit höhere Gewinne gab. 1903 lag der Gewinnbetrag bei umgerechnet 3050 Euro, 2016 lag er bei mehr als zwei Millionen Euro. Allerdings geht der Gewinn nicht nur an den Sieger, sondern wird unterschiedlich zwischen verschiedenen Wertungen aufgeteilt. Die Preisgelder werden in den Kategorien Gesamtwertung, Sprintwertung, Etappenwertung, Bergwertung, Mannschaftswertung und Nachwuchswertung vergeben. Zusätzlich wird von einer Jury der kämpferischste Fahrer gekürt.

Und trotzdem möchte jeder Radfahrer nur eines: Das gelbe Trikot. Schließlich trägt der führende Fahrer, dessen Zeiten aller Etappen addiert werden, das gelbe Trikot und ist somit Gesamtsieger der „Tour de France“.

Die Gesamtlänge der 21 Etappen im letzten Jahr betrug 3529 km, im Jahr 1903 betrugen sechs Etappen dagegen insgesamt ca. 2500 km. Damals legten die Fahrer allerdings mehrere Ruhetage zwischen den einzelnen Etappen ein, während heute eine Etappe nach der nächsten abgefahren wird.

Die Etappen werden nach und nach herausfordernder: Sie beginnen meist im flachen Land und steigen dann Kilometer für Kilometer bis ins Hochgebirge, bei denen zum Teil innerhalb einer Etappe über 1500 Höhenmeter überwunden werden müssen. Als die Fahrer 1910 zum ersten Mal die Pyrenäen überqueren sollten, beschimpften sie den Urheber dieser Idee, fuhren aber trotzdem. Die Pyrenäen und auch die Alpen sind überwindbar, obwohl Fahrer damals sogar extrem holprige Wege in Kauf nehmen mussten. Wer sich in den Bergetappen am besten schlägt, erhält das weiß-rote Trikot.

Das grüne Trikot trägt der führende Fahrer nach Punkten, die nach Zwischensprints oder Zielankünften gezählt werden. Der beste Nachwuchsfahrer, der maximal 25 Jahre alt ist, trägt das weiße Trikot.

Das Ziel ist seit 1975 immer das gleiche: L´Avenue des Camps-Élysées in Paris. Die Streckenführung wird allerdings immer wieder neu festgelegt, lediglich der Hauptteil des Rennens wird in Frankreich gefahren, auch das europäische Ausland ist immer wieder Teil der Strecke. Auch Etappen durch Köln, London, Amsterdam gab es bereits.

Erst seit 1962 wird die „Tour der France“ von professionellen Firmenteams bestritten. Zuvor sind Nationalmannschaften oder auch Einzelfahrer angetreten.

Die Organisation lädt jährlich an die 20 Mannschaften zur „Tour de France“ ein – zum einen zählt hervorhebende Leistung im laufenden Jahr eine Rolle, zum anderen werden Dopingsünder aus dem Vorjahr von vornherein ausgeschlossen. 

Von Anfang an standen nicht immer Sportlichkeit und Fairness im Mittelpunkt des Rennens: 1904 gab es bereits Manipulation wie Nägel auf der Fahrbahn oder Verwendung von Zugschienen, die für Abkürzung sorgten, für reichlich Spektakel, weshalb der „Tour de France“-Sieger von 1904 erst ganze fünf Monate später bekannt gegeben werden konnte. Diese Punkte sorgten beinahe dafür, dass die Tour nicht mehr veranstaltet wird. 1919, nach dem ersten Weltkrieg, kamen im Ziel nur zehn der 67 gestarteten Fahrer an, da Sie neben schlechten Wetterbedingungen teilweise vollständig zerstörte Gebiete befahren mussten. Ab 1967 nahmen die ersten ernsthaften Doping-Diskussionen Gestalt an, da der Brite Tom Simpson an einem Hitzeschlag starb, im Nachhinein aber ein erhöhter Amphetaminwert in seinem Körper festgestellt wurde.

Aufputschmittel wurden von Anfang an genommen – es begann mit Koffein und Alkohol, anschließend sprachen sich Amphetamine, Wachstumshormone, Eigenblut oder Erythropoetin als Dopingmethoden herum. Letztendlich wissen wir alle, dass dies nicht nur Unmut bei uns Fans auslöst, sondern auch ehrliche Mitstreiter bei der „Tour de France“ sehen ihren Sport verraten.

16. Juni 2017 | Anna vom VSC Team